Messen von laminaren Luftströmungen (englisch Laminarflow)

Laminare Strömung in Lackierkabinen, Reinräumen in der Halbleiterproduktion oder in Abfüllprozessen

Prozessdaten

Messaufgabe:
Strömungsgeschwindigkeit zur Prozessregelung

Messstelle:
Am Austritt der laminaren Luftströmung unterhalb des Filters

Messbereich:
Bis 1 m/s

Prozessdruck:
Atmosphärisch

Prozessumgebung:
Typisch: +10 … +30 °C

Ihr Nutzen

Sicher
Über die Messung des Laminarflows wird der Prozess geregelt und gesichert; rund um die Uhr!

Kompakt
Laminarflow-Sensor mit integriertem Messumformer und Befestigungselementen

Sterilisierbar
Mittels Wasserstoffperoxid, Formaldehyd oder Alkoholen

Anwendung

Bei laminarer Strömung wird durch gezielte Belüftung Luft von oben nach unten geleitet. Aufgrund niedriger Strömungsgeschwindigkeit kommt es zu keiner Querströmung und somit bleiben die einzelnen Strömungsfäden der laminaren Luftströmung voneinander getrennt. Diese turbulenzarmen laminaren Strömungen sind notwendig, um einen vorgegebenen Luftaustausch in einem Reinraum oder in Gloveboxen (Handschuhkästen) zu gewährleisten. Dabei ist es wichtig, dass durch die laminare Luftströmung keine Staubteilchen aufgewirbelt werden. Deshalb muss die Strömungsgeschwindigkeit auch in den im Prozess integrierten Klimaanlagen sehr gering sein.

Auch in anderen Anwendungen ist eine laminare Strömung erforderlich. Beispiele sind neben Gloveboxen auch Lackierkabinen oder die Gebäudebelüftung. Im Rahmen der Arbeitsplatzbelüftung und -sicherheit spielen – nicht erst seit Corona – laminare Luftströmungen eine wichtige Rolle. In medizinisch-pharmazeutischen sowie biotechnologischen Bereichen sind Reinräume notwendig zur Herstellung kontrollierbarer und damit reproduzierbarer Umgebungsbedingungen. In OP-Räumen kommt der Belüftung durch optimal gesteuerte Klimaanlagen entscheidende Bedeutung zu. Weiter benötigt die Elektronikfertigung, speziell die Wafer-Herstellung, reproduzierbare Reinraumbedingungen. Dies gilt auch für viele Labore in der Grundlagenforschung bis hin zur Materialforschung. Auch Spezialaufgaben der Verpackung erfordern Reinraumbedingungen, die ohne geeignete Sensorik zur Überwachung und Steuerung der eingesetzten Klimaanlagen nicht denkbar sind.

Empfohlene Produkte

Thermische Sonde TA10C

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Flügelradsonde ZS30...ZG4

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Laminare Strömung notwendig für eine Vielzahl anspruchsvoller Prozesse

Laminare Strömungen gewährleisten in unterschiedlichsten Anlagen die gewünschten Umgebungsparameter für die jeweiligen Prozesse. Hierbei ist die Einhaltung und Überwachung der Strömungsgeschwindigkeit unabdingbar, um die gewünschten Ergebnisse erreichen zu können. Im Reinraumbereich kommen zudem richtungserkennende Flügelradsensoren im Zugangsbereich der laminaren Luftströmung zum Einsatz, um die Strömungsrichtung zu überwachen.

Alle typischen Anwendungen der Laminarflow-Messung verlangen höchste Zuverlässigkeit und Genauigkeit.

 

Laminare Strömung in Lackierkabinen

Beim Sprühlackieren strömen Lackteilchen am Produkt vorbei. Um die Lackierkabine genau wie einen Reinraum sauber zu halten, wird dieser Lackiernebel (englisch „Overspray“) durch einen gezielten laminaren Luftstrom nach unten transportiert, dort gesammelt und entsorgt. Die Sinkgeschwindigkeit muss dabei in einem genau definierten Bereich liegen. Zu geringe Strömung führt zu unzureichendem Abtransport des Oversprays; eine zu hohe Geschwindigkeit verursacht schlechtere Lackierergebnisse unter anderem durch eine mögliche Aufwirbelung von Staubpartikeln.

Laminare Strömung in der Halbleiterindustrie

In der Halbleiterproduktion ist eine hochreine Umgebung Grundlage für die Herstellung hochwertiger Wafer und Platinen. Ein permanenter Luftaustausch gewährleistet die Reinraumbedingungen. Luft wird mittels Ventilatoren durch spezielle Filter (HEPA) in den Produktionsbereich eingeblasen. Direkt unterhalb solcher Ventilator-Filter-Module (englisch „Fan Filter Units“) wird die Strömungsgeschwindigkeit gemessen. Der Laminarflow darf in seiner Geschwindigkeit nur in einem sehr engen Bereich schwanken.

 

Laminare Strömung in Handschuhkästen (englisch „Gloveboxes“)

Gloveboxen sind Behälter, die hermetisch gegenüber der Umgebung abgeschlossen sind. Über die an solchen Behältern angebrachten Handschuhen kann der Bediener Tätigkeiten im Behälter durchführen. Eine laminare Strömung innerhalb des Behälters verhindert das Eindringen von Schwebekörpern; gleichzeitig werden durch den Laminarflow die im Prozess anfallenden Partikel abtransportiert.

 

Höchste Qualität und Sicherheit

Die thermischen Strömungssensoren TA10C von Höntzsch sind GMP (gute Herstellungspraxis ; englisch: Good Manufaturing Practice) konform und mittels Wasserstoffperoxid, Formaldehyd und Alkoholen sterilisierbar. Sie sind zudem explosionsgeschützt für den Einsatz in Kategorie 3G + 3D. Diese Laminarflow-Sensoren eignen sich damit hervorragend für Anwendungen sowohl im industriellen als auch im medizinisch-pharmazeutischen und biotechnischen Bereich, gleich ob im Reinraum oder in der Glovebox.

Annex 1 zum EU-GMP-Leitfaden

Die Mindestanforderungen für die Qualifizierung von Reinräumen sind im Annex 1 zum EU-GMP-Leitfaden dokumentiert, welcher seit dem 25.08.2023 in Kraft getreten ist. Der Hauptteil des Qualifizierungsprozesses ist die Klassifizierung gemäß EN ISO 14644 (Normreihe für Reinräume).

Als Richtwert für turbulenzarme, sprich laminare Verdrängungsströmung, gilt weiterhin 0,36 – 0,54 m/s für eine homogene Luftgeschwindigkeit auf Arbeitshöhe. Allerdings kann ab sofort im Gegensatz zu früher die Strömungsgeschwindigkeit außerhalb dieses Bereiches unter Berücksichtigung des Kontaminationsschutzes angepasst werden. Dies muss dann entsprechend begründet werden. Zum Nachweis der Schutzwirkung im Arbeitsbereich ist die Luftführung innerhalb der Reinheitszonen zu visualisieren.